Sensorische Integration und Spielen mit Welpen
- Sarina Kriechbaum
- vor 12 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Warum Spiel die Grundlage für eine gesunde Welpenerziehung ist.

Welpen sind kleine Entdecker:innen – neugierig, verspielt und voller Energie. Doch hinter dem süßen Chaos passiert etwas Hochspannendes: Ihr Gehirn befindet sich mitten in einer intensiven Entwicklungsphase. In dieser Zeit ist es besonders formbar. Alles, was Welpen jetzt erleben, prägt, wie sie später mit ihrer Umwelt umgehen.
Ein entscheidender Baustein dabei ist die sensorische Integration – also die Fähigkeit, Sinneseindrücke wie Berührung, Geräusche oder Bewegungen wahrzunehmen, zu sortieren und sinnvoll zu verarbeiten.
Warum sensorische Integration für Welpen so wichtig ist
Wenn Welpen lernen, ihren Körper richtig wahrzunehmen und Reize gut zu verarbeiten, profitieren sie ihr Leben lang davon. Ein Hund, der früh lernt, mit seinen Sinnen umzugehen, kann später:
leichter Stress regulieren
besser Ruhe finden
sicherer in sozialen Situationen agieren
und souveräner mit neuen Reizen umgehen
Doch in der Praxis sieht man oft das Gegenteil: überforderte Welpen.
Vielleicht kennst du das von deinem eigenen Hund:
dein Welpe schnappt im Spiel ständig zu
er kommt nach Spielgruppen nicht oder nur schwer zur Ruhe
er wirkt gestresst, wenn du ihn streichelst oder festhältst
er reagiert sensibel auf Berührungen oder ungewohnte Geräusche
Das sind typische Anzeichen dafür, dass die Reizverarbeitung (noch) nicht gut gelingt – ein wichtiger Punkt in der Welpenerziehung.
Welpen richtig fördern – was wirklich hilft
Damit dein Welpe die Chance hat, gesunde Selbstregulation zu entwickeln, braucht er nicht „immer mehr Reize“, sondern genau das Gegenteil: passende, dosierte Erfahrungen.
Hilfreich sind zum Beispiel:
Sanfte, klare Berührung – nicht Festhalten, sondern Halt geben
Langsames, strukturiertes Spielen mit Pausen – statt Dauer-Action
Ruhige, sichere Begleitung – du bist Orientierung, nicht Schiedsrichter
Erfahrene Spielpartner:innen – egal ob Hund oder Mensch, Hauptsache, sie helfen deinem Welpen, Reize zu verarbeiten
Wichtig zu verstehen: Welpen brauchen nicht einfach viele „Sozialkontakte“. Sie brauchen qualitative Interaktion, die sie stärkt und nicht überfordert.
Spielen mit Welpen ist Gehirntraining – kein Luxus
Viele denken: „Spielen mit dem Welpen ist einfach Spaß.“ Das stimmt – aber es ist viel mehr als das. Spiel ist die Schule des Lebens und damit ein zentraler Teil jeder Welpenerziehung.
Im Spiel lernt dein Welpe:
neue Bewegungen und Körperkontrolle
den Umgang mit Frust und Pausen
Rücksicht auf andere
und wie er seine eigenen Gefühle reguliert
Das alles ist pures Gehirntraining. Fachlich spricht man hier von Neuroplastizität – der Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen zu knüpfen. Jedes strukturierte Spiel, jede gelungene Pause, jede fein dosierte Erfahrung baut das Nervensystem deines Hundes auf.
Welpenerziehung in Graz: Was das für dich als Halter:in bedeutet
Wenn du mit deinem Welpen spielst, denke daran: Es geht nicht nur um Beschäftigung, sondern um Entwicklung. Richtig begleitetes Spiel…
stärkt das Körpergefühl
fördert Achtsamkeit
verbessert das Sozialverhalten
und schafft Vertrauen zwischen dir und deinem Hund
So wird dein Welpe nicht nur ausgelastet, sondern wächst in sich selbst hinein – und du legst die Basis für einen souveränen, gelassenen Hund.
Praktisches Beispiel: Aktivitätskurven beim Spielen mit Welpen steuern
Ein wichtiger Teil von sinnvoll begleitetem Spiel ist, den Aktivitätslevel des Welpen bewusst zu steuern. Das bedeutet: Du greifst die Energie deines Hundes auf – und hilfst ihm anschließend, wieder herunterzufahren. So lernt er von Beginn an: Auf Aktivität folgt Entspannung, und du als Bezugsperson bist ein wichtiger Teil davon.
In der Praxis kann das so aussehen: Dein Welpe wuselt herum, schnüffelt einer Spur nach oder wirkt sehr aufgeregt. Vielleicht siehst du sogar, dass er plötzlich einfriert oder zurückzuckt. Genau in diesem Moment kannst du ihn sanft ansprechen und in die Interaktion holen – etwa durch ein kleines Suchspiel, ein kurzes gemeinsames Zergeln oder ruhige, positive Ansprache. Ziel ist es, ihn Schritt für Schritt zurück in den „grünen Bereich“ zu bringen, also in einen Zustand, in dem er sich wieder wohl und ausgeglichen fühlt.
Wichtig ist dabei, kleinschrittig vorzugehen: Statt abrupt zu unterbrechen, wählst du Verhaltensweisen mit geringerem Aktivitätslevel – zum Beispiel ruhiges Spielen, eine Futtersuche oder sanften Körperkontakt (wenn dein Hund das angenehm findet). Achtung: Nicht jeder Welpe empfindet Streicheln automatisch als entspannend. Achte also gut darauf, was für deinen Hund tatsächlich positiv wirkt.
Dieses Vorgehen hat noch einen weiteren Vorteil: Dein Welpe gewöhnt sich daran, aus der Umwelterkundung in den Kontakt zu dir zu wechseln. Er verknüpft dich mit Sicherheit und positiver Erfahrung. Das zahlt sich später aus – etwa wenn du ihn aus dem Spiel mit einem anderen Hund abrufen möchtest. Dann weiß er: „Jetzt kommt Kontakt zur Bezugsperson“ – und kommt viel leichter zu dir zurück.
Bereit, deinem Welpen den besten Start zu geben?
Spielen mit deinem Welpen ist mehr als nur Spaß – es ist die Grundlage für eine gesunde Entwicklung und eine stabile Mensch-Hund-Beziehung. In unserer Welpenschule in Graz begleiten wir dich Schritt für Schritt dabei, deinem Hund Sicherheit, Orientierung und Freude am Lernen zu geben.
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